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Dallo Stirone al Tigri,

dal Tevere all’Eufrate


Studi in onore di Claudio Saporetti

A cura di Paola Negri Scafa e Salvatore Viaggio

AIO
477
Copyright © MMIX
ARACNE editrice S.r.l.

www.aracneeditrice.it
info@aracneeditrice.it

via Raffaele Garofalo, 133 A/B


00173 Roma
(06) 93781065

ISBN 978–88–548–2411–9

I diritti di traduzione, di memorizzazione elettronica,


di riproduzione e di adattamento anche parziale,
con qualsiasi mezzo, sono riservati per tutti i Paesi.

Non sono assolutamente consentite le fotocopie


senza il permesso scritto dell’Editore.

I edizione: aprile 2009

INDICE

Premessa .............................................................................. i
Biografia .............................................................................. iii
Bibliografia ........................................................................... v
F. ANGELELLI - G. BOCCALARO, Il professore Claudio Saporetti e
l’Associazione Geo-Archeologica Italiana ....................................... 1
M. G. BIGA, Dovecotes in the Kingdom of Ebla, Syria, XXIV Cent. B.C. 11
E. BRESCIANI, L’amministrazione satrapiale in Egitto. Il caso di Ptahhotep 17
G. BUCCELLATI, An Architectural “Logogram” at Urkesh? ................. 23
M. CECCARELLI, Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina .... 31
T. CRISCI, Il cuoco, il ladro, sua moglie e l’amante. Scambi di coppie,
prestiti e parentele nella trattatistica gastronomica tra antichità e Medioevo
.......................................................................................... 55
N. DANELON, Atlante virtuale del mondo antico: idee per un progetto .... 83
G. F. DEL MONTE, «Quando il nemico venne a sapere che… ». Uno
stilema nelle opere storiografiche di Mursili II ................................. 97
O. DILIBERTO, La palingenesi della Legge delle XII Tavole e le
codificazioni “a domino” .......................................................... 119
H. FREYDANK, Bemerkungen zu dem Brief T 02-32 aus Tell Sabi Abyad 149
F. ISRAEL, Miscellanea Idumea III. L’onomastica di Qos: gli ostraca
dall’Idumea e un aggiornamento della lista 157
P. MANDER - P. NOTIZIA, Testi relativi all’agricoltura e a lavori di
manutenzione fluviale dallo Harvard Semitic Museum ....................... 233
G. MATINI - C. AMBOS, «Sono solo un bue… ». Riflessioni sulle
preghiere di lamento e di espiazione nel Vicino Oriente antico ............. 253
R. MAZZUCCHI, Lunghe mura per difendere un impero ...................... 265
G. MINIACI, Storia di una bandiera .............................................. 277
G. MINUNNO, Da Urkeš a Emar. Nota sull’abi ............................... 283
P. NEGRI SCAFA, La menzione dei metalli nei testi del Palazzo di Nuzi ... 295
R. SCIANDRA, Distruggere il Passato. Antiche biblioclastie e progetti di
alterazione del tempo tra Babilonia e Cina ...................................... 319
D. SOCCI, Una questione di carattere ............................................ 337
G. TABITA, I beni culturali della Palestina occupata .......................... 345
S. TICCA, I primi passi verso il Progetto “Duplicazione e Rinascita” ...... 359
S. VIAGGIO, Old Babylonian Texts (Diyala Region) from the Hearst
Museum of Anthropology, Berkeley ............................................. 377
B. VIRGILIO, Aspetti e prospettive della corrispondenza reale ellenistica ... 391
EINIGE BEMERKUNGEN
ZUM SYNKRETISMUS BAU/NINISINA1

M. Ceccarelli

Dem Jubilar Prof. Dr. Claudio Saporetti, bei dem ich in Pisa das
Studium des Akkadischen begann, widme ich diesen Aufsatz in
Dankbarkeit und in der Hoffnung, er möge ihn zu weiteren
Forschungen anregen.

1. Vorbemerkungen
Thomas Richter erörtert den Synkretismus zwischen BaU2, der
Stadtgöttin von ®irsu, und Ninisina, der Stadtgöttin von Isin, in der
1
Dieser Artikel ist eine überarbeitete Version des zweiten Kapitels meiner Magisterarbeit,
d
Ba-Ú und Išme-Dagan, eine adab-Komposition in sumerischer Sprache, die ich im Jahr 2005 an
der Eberhard Karls Universität Tübingen eingereicht hatte. An dieser Stelle möchte ich mich
bei Prof. Dr. Konrad Volk, dem Betreuer der Magisterarbeit und meinem Doktorvater, für
seine Hilfe und Geduld herzlich bedanken. Meine Dankbarkeit gilt auch meinen Bundes-
brüdern Kai Schmelzle und Fritz Baldus, die diese Arbeit durchgesehen und korrigiert haben.
Jeder Fehler bleibt natürlich meiner.
Die Abkürzungen richten sich nach dem Reallexikon der Assyriologie und Vorder-
asiatischen Archäologie (RlA) 10, Berlin 2003-2005, II-XXXV. Die Sekundärliteratur wird
nach dem ‘amerikanischen’ System abgekürzt und zitiert.
N.B. Das sumerische Phonem /gƻ/ habe ich durch die Zeichen © bzw. ® wiedergegeben, nur
weil das Font GUDEA, das fürs vorliegende Buch verwendet wurde, die entsprechenden
Zeichen nicht bietet.
2
Die Forschungsgeschichte zur Lesung des Namens der Göttin dBA.U2 ist vor kurzem von
Marchesi 2002 zusammengefasst worden. G. Marchesi lenkt die Lesung ba6 des Zeichen U2
mit dem Argument ab, dass es - außerhalb dieser Namen - keinen Hinweis auf diese Lesung
gebe. Marchesi denkt an eine Lesung des Namens dBA.U2 als dbabax, bzw. dbabux in
akkadischem Kontext, und bemerkt: »dba-u2 reflects the original form of the theonym or its
current pronunciation at the time when the ortography was fixed«. Aus einer Form [ba:’u(:)],
bzw. [ba:wu(:)] hätten sich dann die Formen [ba:bu(:)] und [ba:ba] entwickelt. Dass »dBA.U2
originally was to be understood (and read) as dba-u2«, schließt Marchesi unter anderem aus der
Wiedergabe des Namen dBA.U2 als dbu-u2 in der Version der Sumerischen Königsliste aus Tell-
Leilan. Demzufolge schlägt er die Transliteration dba-u2 für dBA.U2 vor, s. Marchesi 2002: S.

31
32 M. Ceccarelli

zweiten Auflage seines Buches Untersuchungen zu den lokalen Panthea


Süd- und Mittelbabyloniens3.
Er nimmt an, »dass der Ausgangspunkt der Angleichung von Baba
an Ninisina in der literarischen Überlieferung zu sehen ist«. Dabei
beruft er sich unter anderem auf die sogenannte ‘Königshymne’ Išme-
Dagan B. Dort tritt Bau vor Ellil, den Hauptgott des Pantheons, um
eine günstige Schicksalsentscheidung für den König Išme-Dagan von
Isin (1955-1937 v. Chr.4) zu fordern. Zum Entstehungsort dieses
Synkretismus äußert sich Richter folgendermaßen: »Was den geogra-
phischen Hintergrund betrifft, auf dem die Baba-Hymne [d.h. Išme-
Dagan B] zu sehen ist, so scheint alles auf Nippur hinzudeuten«5 und
weiter: »Eine Lokalisierung in Isin darf angesichts der Tatsache, dass
Baba dort im altbabylonischen Textmaterial nicht selbständigt
begegnet, ausgeschlossen werden«6. Jedoch kann gerade das Vor-
kommen BaUs in Išme-Dagan B ein bestimmtes Interesse an dieser
Göttin seitens Išme-Dagans von Isin offenbaren. Sollte dieses Interesse
tatsächlich bestanden haben, dann dürfte man dem Königshof von Isin
eine aktive Rolle in der Entwicklung des Synkretismus BaU/Ninisina
zuschreiben. Wie T. Richter anmerkt7, können wir keinen Kult BaUs
im frühaltbabylonischen Isin nachweisen. Die fürbittende Gottheit hat
jedoch immer einen Bezug zum König oder zu dessen Stadt. Deshalb
ist es besonders merkwürdig, dass ausgerechnet BaU und nicht etwa
Ninisina als vermittelnde Göttin in Išme-Dagan B vorkommt8.

170 ff. Für eine Lesung ba6 des Zeichen U2 und gegen die Argumentation Marchesis hat sich
T. Richter geäußert, s. Richter 2004: S. 118 Anm. 526. Ich werde der ‘neutralen’ Umschrift
d
ba-U2, in Text und Übersetzung BaU, folgen.
3
S. Richter 2004: S. 514-519. Für die Ältere Literatur zum Thema s. auch S. 195 mit Anm.
859. Diese neue Auflage konnte ich allerdings in meiner Magisterarbeit nicht berücksichtigen.
4
Chronologie nach Charpin 2004: S. 385 ff.
5
Richter 2004: S. 514.
6
Richter 2004: S. 516.
7
S. Richter 2004: S. 517.
8
Hier sei auf die Gottheiten kurz hingewiesen, die in anderen literarischen Texten
zwischen dem König und einem höheren Gott vermitteln: Nin©ešzida (persönlicher Gott
Gudeas) in Zyl. A, xviii 15-16; Nanna-Su’en (Hauptgott der Königsstadt Ur) in Sulgi F, 83-86
und in Nanna-Su’ens reise nach Nippur, 329-352; Inanna (hier Gattin des Königs) in Ur-Ninurta
A, 20; Ninsumun (‘göttliche’ Mutter Sulgis) in Sulgi P, a 2’; Ninisina in Lipit-Eštar E, 13;
Ninisina in Ninisinas Reise nach Nippur (Ninisina C), 19 f.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 33

Die folgenden Überlegungen zu den Verhältnissen zwischen BaU,


Ninisina und weiteren Heilgöttinnen stellen den Versuch dar, eine Er-
klärung für die Entwicklung dieses Synkretismus zu bieten.

2. Die Heilgöttinen Ninisina, Nintinuga und Gula


Hier werden die drei Heilgöttinnen und ihre Verhältnisse zueinander
kurz besprochen. Für eine Ausführliche Behandlung und einschlägige
Belege verweise ich vor allem auf Richter 2004 und Sallaberger 1993.
Die wichtigsten Heilgöttinnen in der Ur III-Zeit waren Nintinuga in
Nippur9, Ninisina in Isin10, sowie Gula in Ur und Umma11. Die
Verhältnisse zwischen diesen drei Göttinnen änderten sich im Laufe
der Zeit12. Einige Texte der Ur III-Zeit aus Puzriš-Dagan erwähnen
Opfergaben für die Reise der Ninisina von Umma nach Nippur, da
aber Ninisina in Umma nicht belegt ist, muss damit die in Umma
häufig bezeugte Gula gemeint sein13. Dagegen unterscheiden die
Urkunden aus Puzriš-Dagan dem Namen nach zwischen Ninisina von
Isin und den anderen Heilgöttinnen. In der Ur III-Zeit ist die Göttin
Gula noch nicht in Isin belegt14; dies entspricht den Befunden aus Ur,
wo zur gleichen Zeit Gula, aber nicht Ninisina, zu finden ist15.
Bemerkenswerterweise wurden die Götter Damu und Gunura als
Kinder der Heilgöttin sowohl im Tempel der Ninisina in Isin als auch
im Tempel der Gula in Ur und im Tempel der Nintinuga in Nippur
verehrt16. In der Ur III-Zeit wurden Ninisina, Gula und Nintinuga nur

9
Für Nintinuga s. Edzard 1998-2001a: S. 506 und Richter 2004: S. 194 f. Für Nintinuga im
Ur III-zeitlichen Nippur s. Such-Gutiérrez 2003: S. 288 ff. mit Anm. 1212.
10
Für Ninisina s. Römer 1969: S. 279 ff. mit älterer Literatur, vor allem Kraus 1949: S. 62
ff, 83 ff. und Edzard 1998-2001: S. 38 ff. Für die große Hymne Ninisina A s. zuletzt Römer
2001: S. 107 ff. Über den Kult der Ninisina und der anderen Heilgöttinnen im altbabylonischen
Isin s. Richter 2004: S. 183 ff. für ihren Kult im Ur III zeitlichen Nippur s. Such-Gutiérrez
2003: S. 353f.
11
Für den Kult Gulas im altbabylonischen Ur s. Richter 2004: S. 465 ff.
12
S. Sallaberger 1993: S. 152 ff. Über den Kult Nintinugas, Ninisinas und anderer
Heilgöttinnen im altbabylonischen Nippur s. Richter 2004: S. 108 ff.
13
S. Sallaberger 1993: S. 153, § 4.12.3; Such-Gutièrrez 2003: S. 330, 354.
14
S. Richter 2004: S. 193 f.
15
S. Richter 2004: S. 465 f.
16
S. Sallaberger 1993: S. 152 ff. und Richter 2004: S. 465. Für die Kinder Ninisinas s.
Römer 1969: S. 282 f. mit älterer Literatur und Richter 2004: S. 209 ff.
34 M. Ceccarelli

noch zum Teil auseinander gehalten17, da ihre Namen in einigen Fällen


ausgetauscht wurden. Der Synkretismus zwischen diesen Göttinnen
hatte also bereits in der Ur III-Zeit eingesetzt18.
Dieses Bild entwickelt sich in der frühaltbabylonischen Zeit. Nun
wurden die Heilgöttinnen Ninisina und Nintinuga konsequent gleich-
gesetzt19. Die beiden Namen wurden sogar als Bezeichnung für die
selbe Heilgöttin benutzt (vgl. TCL 16 75, 33’-34’):
ka-ša-mi-en i-si-na ka-ša-an-i-si-na-mi-en
ne-eb-bu-ru-a ka-ša-an-di-lu!-ba-mi-en
“Herrin bin ich: in Isin bin ich Ninisina,
in Nippur bin ich Nintinuga”20
In dieser Zeit wird auch die Göttin BaU mit Ninisina und den
anderen Heilgöttinnen gleichgesetzt.

3. BaU als Heilgöttin


Die Göttin BaU war die Stadtgöttin von ®irsu, Gemahlin Nin©irsus
und Tochter Ans21. Sie ist seit altsumerischer Zeit in den Inschriften
aus Lagaš und ®irsu bezeugt. Sie trägt in Išme-Dagan B22 Z. 2 und 6-8
einige Epitheta, die auch Ninisina, Nintinuga und Gula, zugeschrieben
werden:
2) [a]ma dba-U2 gu2-[g]al nin-e-[ne ] ur-sa© [ ] x x
6) nin a-zu gal sa© gegge-ga lu2 til3-l[e] œu3Ÿ-TU
7) šu-²al-bi šem!-mu2 u©3 lu-a A2?0 œxŸ [ ] [N]E0
8) ša3-la2 tuku ar²uš2 su3 kalam-ma nin ni©2-zi0-[da ]

17
S. Richter 2004: S. 181 zur Quellenlage in Isin und S. 465 zur Situation in Ur. Vgl. auch
Sallaberger 1993: S. 154.
18
Dieser Synkretismus erfolgt auf der Ebene des praktizierten Kultes, vgl. Sallaberger
1993: S. 154 und Richter 2004: S. 180 ff.
19
Ninisina wird in der ‘Königshymne’ Išbi-Erra D, 9 auch Gula genannt s. dazu Römer
1965: S. 77, 80. Ninisina und Gula sind ebenso verschmolzen in den Gula-Eršemma (Nr. 171),
s. Cohen 1981: S. 95 ff. Vgl. auch die spätere Gula-Hymne in Lambert 1967: S. 105-132 vor
allem S. 110.
20
Für die Emesal Wiedergabe des Namens Nintinugas s. Krecher 1966: S. 121 f.
21
S. für die altsumerische Zeit Selz 1995: S. 26 ff., für die Gudea-Zeit Falkenstein 1966: S.
63 ff. und für Nippur im dritten Jahrtausend Such-Gutiérrez 2003: S. 321.
22
Textzusammenstellung: CBS 7184 (PBS 10/2, 14) = Z. 1-65, Ni 9774 Rs.? (ISET 1, 210) +
CBS 14076 Rs.? (STVC 72) = Z. 35-60. 0= Kollationen von Dr. L. Sassmannshausen.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 35

2) [Mu]tter BaU, Erste unter den Herrinn[en], Heldin [ ]


6) Herrin, große Ärztin der Schwarzköpfigen, welche die Menschen am
Leben erhä[lt] (und) [ge]biert.
7) Šuhalbi, Beschwörungspriesterin der zahlreichen Leute ....
[ ]23
8) Barmherzige, erbarmungsvolle (Göttin) des Landes, Herrin der
Gerechtigkeit.
Es handelt sich um Epitheta, die einen Heilcharakter ausdrücken,
bzw. die Pflege der Menschen betonen. Hier seien diese Epitheta kurz
zusammengestellt.

a. a-zu gal sa© gegge-ga


„großer Arzt der Schwarzköpfigen”24
BaU trägt dieses Epitheton auch in der ihr gewidmeten
Tempelhymne25. Auch Ninisina trägt dieses Epitheton, sie ist a - z u
g a l s a © g e g g e - g a „Große Ärztin der Schwarzköpfigen“26. Ebenso
wird Nintinugain einem Götterbrief, der vermutlich aus der Ur III-Zeit
stammt, alsa - z u bezeichnet27. Schließlich wird Damu, der Sohn der
Ninisina, von seiner Mutter in die Arzttätigkeit eingeführt28. Gula wird
„große Ärztin aller Länder“ genannt29.

23
Nach den Kollationen von Å. Sjöberg und L. Sassmannshausen ist ein zweites LU2 nicht
erhalten. Der Kollation von L. Sassmannshausen nach zu urteilen, könnte die Lücke das Ende
des Zeichens LE und den Anfang des Zeichens U2 enthalten haben, jedoch fehlt der Platz für
ein weiteres Zeichen. Da die Arztgöttinnen oft als „Mutter“ bzw. „Mutterleib“ bezeichnet
werden (s. unten), könnte hier die Aktivität des Gebärens von Menschen gemeint sein. So wäre
in dieser Zeile der Bezug der Göttin zu den Menschen erklärt. Sie ist diejenige, die die
Menschen heilt und gebiert.
24
S. im allgemein PSD A/I: S. 205 ff. sub a - z u insbesondere S. 206 f. als Götter-
epitheton.
25
Tempel-Hymnen, 268, s. Sjöberg 1969: S. 32 mit Kommentar auf S. 105.
26
S. Römer 1969: S. 283 ff. Zu der Tätigkeit Ninisinas als Ärztin s. auch Römer 1969: S.
291. Belege auch bei Geller 1985: S. 129 zu Z. 765, Sjöberg 1969: S. 105. Für die Hymne
Ninisina A s. jetzt Römer 2001: S. 107 ff.
27
S. Römer 2003: S. 237 ff. In Brief an Nintinuga, 2 wird Nintinuga a - z u k a l a m - m a
„Ärztin des Landes Sumer“ genannt; Nintinuga’s Dog, 9 a - z u s a 6 - g e š e m - m u 2 “gnädige
Ärztin, Beschwörungspriesterin”.
28
S. Römer 1969: S. 284. In der Nippur-Klage, 242 ist Damu a - z u z i - © a l 2 - l a - k a
„Arzt der Lebenden“, s. dazu Tinney 1996: S. 173 f. und vgl. SLTNi 131, Rs. ii 22 a - z u z i -
© a l 2 - l a š e m - m u 2 k a l a m g a l - l a . Vgl. auch Gattung II, 67, s. Ebeling 1953: S. 387.
29
S. Alster 1991: S. 46 Z. 55 d g u - l a n i n a - z u g a l k u r - k u r - r a - k e 4 (Utu-
Beschwörung).
36 M. Ceccarelli

b . lu2/u©3 til3-le
„der die Menschen/das Volk am Leben erhält”
Ninisina30 trägt dieses Epitheton ebenso wie Nintinuga31, deren
Namen mindestens seit der altbabylonischen Zeit als „Herrin, Leben
des/der Toten“ verstanden wurde32. In Šurpu VII, 74 wird der Name in
der akkadischen Fassung mit b¢ltum muballi†at m£tim „Herrin, die den
Toten belebt“33 wiedergegeben.
(d)
c. šu-²al-bi
Dieses Epitheton wird an anderen Stellen mit der Heilgöttin Gula
verbunden34. Es wurde schon in der nS. Zeit in der Form a m a š u -
h a l - b i als Personenname verwendet35 und bezeichnete wahrscheinlich
einen ursprünglich selbstständigen Schutzgott oder ein Schutzwesen,
unter dessen Protektion der Namensträger stand36.

d . š e m - m u 2 „Beschwörungspriesterin“
Akkadische Übersetzungen für š e m - m u 2 sind ¡šipum
„Beschwörungspriester“ und š¡’ilum „Deuter“37. Die erstere scheint
wegen der Beschwörungen, die für die Heilung der Kranken rezitiert
wurden, die zutreffende Deutung zu sein. Dieses Epitheton und die
Übersetzung ¡šipum kommen tatsächlich gemeinsam in einigen

30
S. TCL 16 60, 10 [ . . a r ² u ] š ? s u 3 ? l u 2 t i l 3 - l e - d e 3 k i x „ [ Erbarmungs]-
?
volle , die die Menschen belebt.....[ ]“.
31
S. Brief an Nintinuga, 3 n i n t u 6 d u 1 1 - g a - n i u © 3 š a r 2 t i l 3 - l e „der Herrin
(Dativ), deren Beschwörungsspruch das zahlreiche Volk lebendig macht“ und Z . 5 n i n š a 3 -
n e - š a 4 l u 2 t i - t i š u d u 3 - d e 3 k i a © 2 - r a der Herrin des Flehens, die die Menschen
lebendig macht, die das Gebet liebt“. Vgl. auch Gattung II, 64, s. Ebeling 1953: S. 387.
32
S. Krecher 1966: S. 121 f. zur Interpretation des Namens in den Texten aus Fara und Abu
¦al¡b£kh als „lady (of) lofty wine“ s. Cohen 1976: S. 82 ff.
33
S. auch CAD M/II, S. 141 b’ mit weiteren Belegen für m£tam bullu†um.
34
Beleg bei Römer 1965: S. 245 zu Z. 7. S. auch An=Anum V, 175, 183, 189, wo Ama-
Šuhalbi Hilfsgöttin von Gula ist.
35
S. Limet 1968: S. 200 mit Belegen S. 376 und 531. Weitere Belege: BIN 5, 301, 1; 300, 3;
MVN 5, 38.
36
Für den ‘mütterlichen Schutz’ als Sinn des Wortes a m a in Personennamen s. Limet
1968: S. 197 und Di Vito 1993: S. 88 f.
37
S. für die akkadischen Gleichungen ¡šipum und š¡’iltum Falkenstein 1966a: S. 52. Siehe
auch Römer 1969: S. 283 Anm. 65. Belege bei Römer 1965: S. 245 zu Z. 7.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 37

zweisprachigen Beschwörungen vor38. Eine weitere akkadische


Gleichung für š e m - m u 2 i s t raqqûm „Ölkelterer“39. Dies mag einen
Bezug zur Verarbeitung von Pflanzen zu Medikamenten bzw. Öl für
die Beschwörungen haben, eine Tätigkeit, die in dem Wort š e m - m u 2
„ ( derjenige, der) Kräuter wachsen lässt“ ausgedrückt sein könnte40.

e. š a 3 - l a 2 t u k u „Mitleid haben“
a r ² u š 2 s u 3 . d „von weitem Mitleid sein, barmherzig sein“41
a m a „Mutter“42
Diese Epitheta werden bei Heilgöttinnen oft gemeinsam
aufgelistet43. In den Tempel-Hymnen wird BaU das semantisch

38
Z.B. für Damu: Šurpu VII, 71-72 d d a - m u š e m - m u 2 g a l - l a i 5 - g a r - r a - b i ² e 2 -
e n - s a 6 - g a / dMIN a-ši-pu ra-bu-u2 e-gir-ra-šu li-dam-me-iq Akk. „Damu, großer
Beschwörungspriester, möge seine Äußerung für ihn gut machen“, Sum. „Damu, großer
Beschwörungspriester, der die diesbezügliche Äußerung fürwahr gut gemacht hat“. Für
Ninisina: s. Gattung II, 65 z i d n i n - i 3 - s i - i n - n a n i n i n - d [ u b ( - b a ) k a l a m - m a - k a ]
š e m - m u 2 u © 3 [ l ] u - l u - a a - z u g [ a l m a ² . . . ² e 2 ] „Ninisina, Herrin der
Gren[zgebiete des Landes], Beschwörungspriesterin der [zahl]reichen Leute, gro[ße (und)
erhabene Ärztin]. Vgl. Ebeling 1953: S. 387, Z. 29-30. für Assalu²i: Udug-²ul aB, 867 (und
vgl. Z. 93) [ © a 2 - e š ] e m - m u 2 s a © © a 2 m a ² [ m e k u 3 - g ] a e r i d u k i - g a - m e - e n /
[a]-ši-pu ša-<an-gam-ma-²u> ša2 pqr2-Œi2 [el]-lu-ti ša2 eri4-du10 „[ich] bin der Beschwörungs-
priester, der šangamm¡hu-Priester der reinen Riten von Eridu“.
39
Vgl. CAD R, S. 173 f. s.v. übersetzt: „oil presser, perfume maker“.
40
S. für diese Interpretation Geller 1985: S. 92f. zu Z. 93 und S. 129 f. zu Z. 765 mit
Belegen für Ninisina.
41
Für š a 3 - l a 2 t u k u / š a 3 - l a 2 s u 3 ( . g ) (Akk. r¢m¢nûm/ r¢m¢n£tum) „Mitleid
haben“ / „voller Erbarmen sein“ und a r h u š 1-2 s u 3 ( . d ) (Akk. r¢mum, r¢m¢nûm) „von
weitem Mitleid sein“ s. zuletzt Jaques 2006: S. 237 ff. Vgl. auch Römer 1965: S. 245 f. zu Z. 8
und Falkenstein 1959: S. 74 ff. Für die akkadischen Gleichungen von š a 3 - l a 2 s u 3 s. auch
CAD R, S. 257 ff. sub r¢m¢nûm und Jaques 2006: S. 495. Für a r h u š 1-2 s. auch CAD R, S.
257 ff. sub r¢mum und Jaques 2006: S. 563. a r h u š 1-2 bezeichnete ursprünglich den
„Mutterleib“, bekommt aber auch die Bedeutung „Erbarmen“ und s. dafür Stol 2000: S. 9 ff.
und Jaques 2006: S. 237 f. Für die Bedeutung dieses Wortes als „Hebamme“ in Bezug auf
Ninisina s. Stol 2000: S. 79.
42
S. auch PSD A/III, S. 201 f.
43
Ninisina: Ninisina D, 5 [ a r ] h u š 2 x x s a © ! g e g g e - g a k u 3 d n i n - i s i n 2 s i -
n [ a ] ; TCL 16 75, 8’-9’ k a - š a - a n - i 3 - s i - n a a m a ! a r - ² u - š a / a m a a r - ² u - š a k u r -
k u r - r a - m i - e n „Ninisina, die barmherzige Mutter, die barmherzige Mutter aller Länder bin
ich“ s. dafür Falkenstein 1962: S. 45; TCL 16 60, 7 a m a k a l a m - m a ; Brief von Sin-iddinam
an Ninisina Z. 9 a m a k a l a m - m a a r h u š s u x ( K A x Š U ) - d e 3 . In Beschwörungen aus
dem ersten Jahrtausend wird sie als a m a arhuš k a l a m - m a „Mutter,
Mutterleib/Hebamme des Landes Sumer“ bezeichnet, vgl. CT 23 2, 15 // BAM 124, iii 60 //
BAM 127, 1. Nintinuga: Brief an Nintinuga, 6 (GN-ra) š a 3 g u r - r a š a 3 - l a 2 s u 3 a -
r a - z u © e š t u k u „der Barmherzigen, der Erbarmungsvollen, die mein Gebet erhört“, für
38 M. Ceccarelli

ähnliches Epitheton n u n š a 3 - l a 2 s u 3 k a l a m - m a „ erbarmungs-


volle Fürstin des Landes Sumer“ zugewiesen44. Die Bezeichnung
„Mutter“ bekommt eine metaphorische Bedeutung, die über die
Funktion des Gebärens hinaus geht und auf die mütterliche Pflege der
Kinder und auf die Tätigkeit der Hebamme anspielt45. Ninisina wird in
mehreren Texten als Hebamme bezeichnet46. a r h u š 1-2 s u 3 ist
allerdings auch folgenden anderen Gottheiten, die nicht Heilgottheiten
sind, zugewiesen47: Nanna48, Ninizimu’a49, Ninegalla50, Inanna51,
Ninsi’anna52.
Wie T. Richter in Anlehnung an A. Falkenstein betont, trägt BaU in
den Königsinschriften aus der Gudea-Zeit keine Epitheta, die auf einen

š a 3 g u r - r u / a (akk. ta(j)j¡rum) s. Jaques 2006: S. 241 f. („indulgent(e)“), und vgl. s. AHw


III, S. 1303 f. sub tajj¡rum „sich umwendend, barmherzig“ und CAD T, S. 60 sub taj¡rum.
Für spätere Zeit s. Ebeling 1923: S. 32, Z. 3-4 d n i n - t i - n u - u g 5 - g a a m a s a © [ g e g g e ] -
g a - k e 4 / AMAme Œal-mat qaq-qa-di.
44
Tempel-Hymnen, 267, s. oben Anm. 22. Wegen dieser Epitheta kann man vermuten, dass
die vorliegende Fassung dieses Abschnitts der Tempel-Hymnen aus der frühaltbabylonischen
Zeit stammt, so äußert sich auch Richter 2004: S. 518.
45
S. Krebernik 1993-97: S. 513, § 6.5. S. auch oben Anm. 29.
46
Obwohl eine andere Terminologie verwendet wird, wird ihre Tätigkeit als Hebamme
betont in Ninisina A, 22 n i n - © u 1 0 š a 3 - z u a m a k a l a m - m a - k a „Meine Herrin,
Hebamme, Mutter des Landes“ und auch an der problematischen Stelle Ninisina A, 74-81 vgl.
dazu Römer 2001: S. 113 mit Übersetzung s. 118 und Stol 2000: S. 112 und 177. In Enki und die
Weltordnung, 404 wird Ninisina als n u - g e 1 7 a n - n a bezeichnet. n u - g e 1 7 a n - n a ist ein
Epitheton, das Inanna eigen ist, s. dazu Zgoll 1997. Für die Tätigkeit der n u ( - u 8 ) - g e 1 7
(Akk. qadištum) als Hebamme bzw. Amme s. Stol 2000: S. 112, 173 und S. 177 (in besonderem
S. 112 und 177 für Ninisina als n u ( - u 8 ) - g e 1 7 ) und Renger 1967: S. 180 ff. Für Ninisina als
n u ( - u 8 ) - g e 1 7 s. auch Römer 1969: S. 293. Für š a 3 - z u (Akk. šabs¥tum) „Hebamme“ s.
CAD Š/I, S. 16 und Kienast 1972-75: S. 242 f.
47
Dies könnte durch die umfassende Zuständigkeit der Stadtgottheiten für die ver-
schiedenen Bereiche des Lebens erklärbar sein. Selz 1992: S. 193 f. hat die „umfassende
Zuständigkeit der Stadtgottheiten“ und ihre Bedeutung für den innersumerischen
Synkretismus betont. Das Epitheton a r h u š 1-2 s u 3 wurde mehreren Gottheiten zugewiesen.
Der Grund dafür muss in der Rolle liegen, die die jeweiligen Götter im jeweiligen Text spielen.
Z.B. Nanna-Su’en wird in Sjöberg 1960: S. 104, Z. 4 als „der es liebt, die Menschen am Leben
zu erhalten“ und als „Barmherziger“ (Z. 5, 6) bezeichnet. Nanna-Su’en wird in diesem Text,
einem Götterbrief, angebetet, weil eine Schicksalsentscheidung, also eine barmherzige Tat, von
ihm erhofft wird. Daher wird die Barmherzigkeit des Gottes, in einer Art captatio
benevolentiae besonders betont.
48
S. Sjöberg 1960: S. 104, Z. 5-6.
49
Gudea 89, 3’ , vgl. dazu Steible 1991/1: S. 352 zu Z. 3’.
50
Rim-Sin I 13, 13.
51
Rim-Sin I 18, 6.
52
Rim-Sin I 14,12.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 39

Arztcharakter hinweisen53. In den Personennamen aus der


altsumerischen Zeit wird aber die Fürsorge der Göttin für die
Menschen eindeutig hervorgehoben. Ihr Aktionsbereich bezieht sich
dann sowohl auf das Gebären, auf den mütterlichen Schutz, als auch
auf die Erhaltung der Menschen am Leben54. Beispiele dafür sind
folgende Namen: d b a - U2- a l - s a 6 „BaU ist gnädig”; d b a - U 2 - a m a -
g a - r i „BaU ist die ewige Mutter“; d b a - U 2 - m [ u - t ] u „BaU hat (das
Kind) geboren“; d b a - U 2 - l u 2 - t i „BaU erhält den/die Mensch(en) am
Leben“55.
Im neusumerischen Lagaš lässt sich auch der Name d b a - U 2 - a - z u
„BaU ist Ärztin“ belegen56. Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf die
Arzttätigkeit BaUs. Darüber hinaus kommt BaU als „barmherzig“ und
„Herrin-Ärztin“ in zwei neusumerischen Feldernamen aus Lagaš vor:
a - š a 3 d b a - U 2 - a r ² u š 2 - s u 3 „Feld (Namens) ‘BaU ist barmherzig’“57
und a - š a 3 d b a - U 2 - n i n - a - z u „Feld (Namens) ‘Herrin-Ärztin
BaU’“58 .Daraus erfolgt, dass die Göttin BaU spätestens in der Ur III-
Zeit Züge einer Heilgottheit angenommen hatte.

4. Nin©irsu, Ninurta und Pabilsa©


Die Gleichsetzung der Göttin BaU mit Ninisina erfolgt parallel zur
Gleichsetzung ihrer beiden Gemahle, Nin©irsu und Pabilsa©. Pabilsa©
taucht bereits in den frühdynastischen Götterlisten aus Fara59 und Ab¥-
¦al¡b£kh60 auf. Im altsumerischen Lagaš wird Pabilsa© einmal als u r -
s a © d e n - l i l 2 - l a 2 „Held Ellils“ genannt61. Dies weist darauf hin, dass
Pabilsa© schon in der altsumerischen Zeit Züge eines kriegerischen
Gottes wie Nin©irsu und Ninurta besaß. Bemerkenswert ist, dass
Nin©irsu im gleichen Text als u r - s a © g a l d e n - l i l 2 - l a 2 62 „großer

53
Richter 2004: S. 196 Anm. 862 mit Verweis auf Falkenstein 1966: S. 65.
54
S. Selz 1995: S. 99.
55
S. für diese Namen Selz 1995: S. 98 f.
56
S. Limet 1968: S. 210 und 386.
57
S. Pettinato 1967: FN 132.
58
S. Pettinato 1967: FN 133. Möglich auch „Feld (namens) ‘BaU, Herrin der Ärzte’“.
59
SF 1, Rs. ix 4.
60
Z. 231 nach der Rekonstruktion von P. Mander, s. Mander 1986: S. 28 und 64.
61
Das ‘Lagaš-Rätsel’ in BiMes 3, 26, Rs. x 3’ (schon JNES 32, 1973, 26 ff.) S. dazu auch
Mander 1986: S. 129 f. und Selz 1995: S. 272.
62
BiMes 3, 26 Vs. ii 7.
40 M. Ceccarelli

Held Ellils“ bezeichnet wird, während das übliche Epitheton einfach


u r - s a © d e n - l i l 2 - l a 2 war. Wahrscheinlich geschah dies, um die
höhere Stellung Nin©irsus – zumindest in Lagaš – gegenüber Pabilsa©
zu betonen. Wie J. Klein gezeigt hat, lässt das Epitheton Nin©irsus
nicht unmittelbar darauf schließen, dass Ellil in altsumerischer Zeit als
Nin©irsus Vater galt. Dies ist erst in der Gudea-Zeit belegbar63.
Dasselbe könnte für Pabilsa© gelten, denn er kommt als Ellils Sohn erst
in altbabylonischer Zeit vor64.
Der Synkretismus zwischen Ninurta und Nin©irsu ist spätestens am
Ende des dritten Jahrtausend belegt, seine Entstehung ist aber schwer
zurückzuverfolgen65. Die logische Konsequenz dieser Gleichsetzung
ist die Vermählung von Ninurta und BaU. Pabilsa© wird gemeinsam
mit den Göttern Ninurta und Nin©irsu auch in mindestens zwei
literarischen Texten aus der altbabylonischen Zeit gepriesen66. In diesen
Texten werden alle drei Götter als u r - s a © „Held“ bezeichnet.
Bemerkenswert ist die Reihenfolge: Ninurta - Pabilsa© - Nin©irsu. Aus
ihr folgt, dass ein Interesse bestand, die höhere Stellung und
Gewichtigkeit von Pabilsa© gegenüber Nin©irsu zu betonen. Dieser
hatte in altbabylonischer Zeit seine Stellung als „erster Sohn Ellils“ zu
Gunsten Ninurtas verloren67. Damit wird aber noch nicht klar, weshalb
in frühaltbabylonischer Zeit die Göttin BaU mit der Göttin Ninisina
und anderen Heilgöttinnen ebenso wie Pabilsa© mit Ninurta und
Nin©irsu gleichgesetzt wurden.

63
S. Klein 2001: S. 291 ff.
64
In dem altbabylonischen Text OECT 5, 19, 32 wird Pabilsa© d u m u a n - n a „Sohn
Ans“ genannt. Dieser Text könnte an eine andere Überlieferung anknüpfen, obwohl der Fall
einer Gleichsetzung Ellil/An auch möglich ist, s. OECT 5: S. 31 und Richter 2004: S. 260 f.
vgl. auch THN NF 4 52, 2 u r - s a © d p a - b i l - s a © [ x ] g i [ x x ] d n i n - t u - r e d u 2 -
[ d a ]. Hier ist Pabilsa© angeblich ein Sohn der Göttin Nintu.
65
S. Streck 1998-2001: S. 512 ff. mit älterer Literatur. M. P. Streck denkt, dass »spätestens
in der Mitte des III. Jt.s ein Synkretismus einsetzt«. Such-Gutiérrez 2003: S. 171 und Anm.
720 meint auf Grund der getrennten Stellung Nin©irsus und Ninurtas in den Opferlisten aus
der Ur III-Zeit, dass diese Götter im Ur-III-zeitlichen Nippur noch unabhängig voneinander
waren.
66
Die Texte sind: eine š i r m a n š u b -Komposition für Ninurta (Ninurta G) und VAS 2, 3
Rs. i 1 ff. mit Duplikat CT 58 38.
67
S. Klein 2001: S. 294. In der Ur III-Zeit wird Nanna-Su’en zum „Ersten Sohn Ellils“, s.
Klein 2001: S. 296 f.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 41

Der Heilcharakter der BaU, den wir in den Personennamen der


neusumerischen Zeit feststellen können, mag ein Ausgangspunkt für
diese Gleichsetzung gewesen sein. Dass Ninisina, wie BaU, als Tochter
des An galt68, kann ebenso eine Grundlage dieser theologischen
Operation darstellen, falls es nicht eine sekundäre Genealogie ist69. Die
kriegerischen Züge Pabilsa©s, derentwegen er bereits im
altsumerischen Lagaš „Held Ellils“ genannt wurde, ermöglichten
offenbar den Synkretismus zwischen Ninurta/Nin©irsu und Pabilsa©.
Wenn dieser Synkretismus die oben erwähnten Grundlagen hatte, ist
der Zweck dieses theologischen Transformationsprozesses trotzdem
unklar, denn BaU war in Isin unbedeutend70 und die Stadt Lagaš besaß
in der frühaltbabylonischen Zeit keine große Bedeutung mehr. Es ist
nicht einmal sicher, ob die Stadt zur Zeit Išme-Dagans überhaupt zum
Einflussbereich von Isin gehörte71. Es bleibt also zu klären, wieso ein
Synkretismus zwischen BaU und Ninisina überhaupt entstanden ist
und aus welchem Grund wir in Išme-Dagan B BaU als fürbittende, die
Schicksalsentscheidung fordernde Göttin, finden.
Hier wird die Hypothese aufgestellt, dass die Gleichsetzungen der
BaU mit Ninisina und des Pabilsa© mit Ninurta erfolgten, um eine
direkte, familiäre Beziehung zwischen Ninisina, Pabilsa© und Ellil zu
schaffen.0 Dies geschah durch einen theologischen Transformations-
prozess, der aber nur in Rahmen einer Gelehrtentheologie erfolgte und
keine Änderungen auf der Ebene des praktizierten Kultes bewirkte72.
Vor dem Hintergrund dieser Gelehrtentheologie lassen sich die oben
erwähnten Texte über Ninurta, Pabilsa© und Nin©irsu erklären. Die
theologische Systematisierung der Verhältnisse zwischen BaU,
Ninisina und Ninurta findet ihren Ausdruck in dem entsprechenden

68
Allerdings sei hier auch auf den Text Ninisina F, i 9’ hingewiesen, in dem Enki als
„Vater“ der Ninisina bezeichnet wird. 5 Zeilen später wird die Göttin aber d u m u a n k u 3 -
g a genannt.
69
Die Filiation Ninisinas ist angeblich erst in der altbabylonischen Zeit belegbar. S. Römer
1969: S. 282.
70
S. Richter 2004: S. 172 mit Anm. 703.
71
S. Edzard 1957: S. 78 f. Das Paar Nin©irsu - BaU selbst spielte in der Königsideologie
der Isin-Zeit, anders als im neusumerischen Lagaš, keine Rolle. Über die Königsideologie der
Isin-Zeit s. zuletzt Charpin 2004: S. 60 ff. und Sallaberger 1997: S. 156 ff. Vgl. auch Römer
1969a: S. 130 ff., Tinney 1996: S. 60 ff. und für die Zeit Išme-Dagans besonders S. 63 ff.
72
Es sollte sich also hierbei nicht um die Übertragung des BaU-Kultes in Isin handeln.
42 M. Ceccarelli

Abschnitt der Götterliste aus Nippur. Die Götterliste aus Nippur folgt
einer ‘familiären’ Anordnung. Für jedes Götterpaar wird erst einmal
der männliche Gott eingeführt, dann werden die mit ihm
gleichgesetzten Götter oder seine ‘Beinamen’ aufgelistet. Danach
folgen die Gemahlin und die mit ihr gleichgesetzten Göttinnen. In
dieser Götterliste werden Ninurta, Nin©irsu und Pabilsa©
zusammengefasst und direkt vor der BaU/Ninisina-Gruppe
eingeführt73 (Nippur-Götterliste 34-4474):
d
34) nin-urta
d
35) nin-©ir2-su
d
36) u 4 - t a - u 1 8 - l u 75
d
37) uraš
d
38) za-ba4-ba4
d
39) la-ga-ma-la
d
40) pa-bil2-sa©
d
41) ba-U2
d
42) nin-isin2si-na
d
43) gu-la
d
44) nin-kar-ra-ak

In diesen Götterlisten wird der Grund dieses Synkretismus eindeu-


tig. Den für uns relevanten Abschnitt, kann man folgendermaßen dar-
stellen:

Die Stellung Ninurtas als erster dieser Sektion muss ihren Grund im
Status dieses Gottes als Stadtgott Nippurs in der altbabylonischen Zeit

73
S . dazu Richter 2004: S. 75 ff.
74
SLT 123, Rs. ii 11-21 // SLT 124, ii 2-12; SLT 122, ii 1-4.
75
SLT 123: du4-ta-u18-UD.
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 43

haben76. BaU steht an oberster Stelle, da sie die traditionelle Gemahlin


des mit Ninurta gleichgesetzten Gottes Nin©irsu ist. Ninisina folgt
direkt nach BaU. Diese Reihenfolge lässt vermuten, dass der
Synkretismus zwischen BaU und den Heilgöttinnen vor allem auf
Ninisina konzentriert ist. Hierzu sei noch angemerkt, dass die in
Nippur beheimatete Nintinuga auffälligerweise nicht aufgelistet wird.
Dass Ninnibru, die eigentliche Gemahlin Ninurtas, an dieser Stelle gar
nicht vorkommt, muss daran liegen, dass die Verfasser der Liste eine
einfache Aufzählung der Gemahlinnen Ninurtas nicht beabsichtigten,
sondern nur BaU und die Heilgöttinnen (in primis Ninisina) als
Gemahlinnen Ninurtas hervorheben wollten. Außerdem müsste BaU
aufgrund ihrer Stellung im Pantheon und ihres Alters ein höheres
Ansehen als Ninnibru besessen haben77. Ninisina, Pabilsa© und die
anderen Heilgöttinnen hätten an einer anderen Stelle der Liste eine
selbständige Gruppe bilden können, wenn kein Interesse bestanden
hätte, eine Verwandtschaft zu Ninurta, und dadurch zu Ellil zu
erzeugen.
Einem unterschiedlichen Einordnungsprinzip unterliegt die
Götterliste TCL 15, 10 (AO 5376). Hier wird Ninurta tatsächlich
zusammen mit seiner Gattin Ninnibru und seinem Hofstaat aufgelistet
(TCL 15, 10, 62-75). Die Verfasser dieser Liste beabsichtigten aber
weder eine Gleichsetzung zwischen Ninurta, Nin©irsu und Pabilsa©,
noch eine Aufzählung der Göttin BaU als Gattin Ninurtas. Dem Paar
Nin©irsu - BaU wurde sogar kein Interesse geschenkt, da es in der
Liste überhaupt nicht eingetragen wurde. Die Heilgöttinnen und ihr
Hofstaat kommen an einer anderen Stelle der Liste vor (TCL 15, 10,
358-399)78. Hier sei noch angemerkt, dass die spätere Götterliste
An=Anum, wohl als Folge des nun etablierten Synkretismus, das Paar
Nin©irsu - BaU zu der Sektion der Heilgöttinnen hinzufügt
(An=Anum V, 56-116, zwischen Gula (V, 55) und der Nintinuga /
Ninkarak-Sektion (V, 117-187)). Die Götterliste aus Isin ist leider sehr

76
Für Ninurta als Stadtgott Nippurs von der altakkadischen Zeit bis zur Zeit vor
³ammur¡pi s. Sallaberger 1997: S. 152 ff. und 162 f. mit früherer Literatur. Für das dritte
Jahrtausend im allgemeinen s. Such-Gutiérrez 2003: S. 143 ff. Für die altbaylonische Zeit s.
Richter 2004: S. 58 ff.
77
Ninnibru scheint erst in der Ur III-Zeit belegt zu sein, s. Such-Gutiérrez 2003: S. 170.
78
S. dafür auch Richter 2004: S. 214 ff.
44 M. Ceccarelli

beschädigt. Es ist also nicht feststellbar, ob das Paar Nin©irsu - BaU


ursprünglich aufgelistet wurde79.
Durch die Gleichsetzung der Göttinnen BaU und Ninisina wurden
die Stellungen Ninisinas und ihres Gemahls Pabilsa© im Pantheon
erhöht: Pabilsa© ist wie Ninurta Sohn Ellils80 und daher ist Ninisina wie
BaU dessen Schwiegertochter81.
Die Hauptstadt des Reiches, Isin, konnte also durch ihre nun
erhöhte Stadtgottheit an Ansehen und an Legitimität gewinnen. Die
Erhöhte Stellung Ninisinas lässt sich auch in den ihr gewidmeten
Hymnen nachweisen82. Eine eindeutige Erhöhung Isins durch An und
Ellil findet im Kodex Lipit-Eštar, Z. 1-19 statt. Dort übergeben An und
Ellil Ninisina in Isin das Königtum über Sumer und Akkad83. In der
Nippur-Klage, Z. 236-238 wird Isin ebenso erhöht:
236) ì-si-inki u2-a da-nun-na-ke4-ne ul-ta ni2 il2-la-a
237) an den-lil2 den-ki dnin-ma²-a bala-bi in-su3-ud-da-am3
238) du11-ga-ba šu zi bi2-in-©ar-re-eš-am3 ²e2-am3-bi bi2-in-eš-am3

236) Isin, das sich seit alten Zeiten hoch erhoben hatte,
Versorger der Anunna,
237) An, Ellil, Enki und Ninma² haben seine Regierungszeit verlängert84.

79
S. schon Richter 2004: S. 221 ff.
80
Ninisina A, 100 © e š d a n 2 - © u 1 0 e n d p a - b i l - s a © d u m u d e n - l i l 2 - k e 4 . S.
Römer 1969: S. 282.
81
Dies wird später in dem Brief von Sin-iddinam von Larsa (1849-1843 v. Chr.) an Ninisina
wörtlich ausgesagt: Brief von Sin-iddinam an Ninisina, 3 © e š d a n k i a © 2 u r - s a © d p a -
b i l - s a © - © a 2 - k e 4 e 2 - g i 4 - a m a ² k i - u r 3 - r a „Geliebte Gemahlin des Helden Pabilsa©,
erhabene Schwiegertochter des Ki’ur“. S. Hallo 1976: S. 222. k i - u r 3 war ein Heiligtum
Ninlils im e 2 - k u r , s. dazu George 1993: S. 112. Wenn folgende Ergänzung zutrifft, vgl. noch
TCL 16 60, 2 [ e 2 - g ] i 4 ! - a ! g a l e n n u - n a m - n i r - r a „(Ninisina), große Schwieger-
tochter des Herrn Nunamnirs (d.h. Ellils)“.
82
Vgl. Ninisina A, D, E und F.
83
S. Roth 1995: S. 24. Das Berühmteste Beispiel für die Erhöhung einer Stadt durch den
Aufstieg seines Stadtgottes finden wir im Prolog des Kodex ³ammur¡pi (K³ i, 1-24). Dort
verleihen An und Ellil dem Marduk die Ellilwürde über die Menschen und setzen in Babylon
ein dauerhaftes Königtum ein.
84
Die Texte N7 und X1 haben dnin-ma²-a. Text S1 bietet dnin-ma²-bi, Abkürzung für -bi-
da. Diese Übersetzung ist – obwohl sinngemäß plausibel – nicht unproblematisch: GNN-a
muss als ‘Ergativ auf -a’ (s. Attinger 1993: S. 214 § 137 Remarque 1) oder als Kopula (/a/ <
/am/) verstanden werden und i n - s u 3 - u d muss als Kollektiv gelten (Neologismus! S.
Attinger 1993: S. 162 § 103 3. mit Bibliographie), i l 2 - l a - a ={il2.a.ak} (isin...-ak als
vorangestellter Genitiv). Eine Übersetzung „In Isin ... ist die Regierungszeit von An, Ellil,
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 45

238) Durch ihre Aussage haben sie ihm (d.h.: Isin) (diese Regierungszeit)
zueigen gegeben. „Das entsprechende ‘So möge es sein’“ haben sie ihm
erklärt85.
Weiter werden Ninurta, Ninisina und Damu in ihrem Bezug zu Isin
benannt:
239) dnin-urta sul ur-sa© kala-ga šu-ni ba-an-šum2-mu-uš-am3
240) dnin-isin2si-na dumu ma² an-na šem-m u 2 kalam-ma-ka
241) ki-tuš ku3 e2-gal-ma²-ni-a ni2 dub2-bu in-na-an-ne-eš-am3
242) dda-mu kindagal2 dnu-nam-nir-ra a-zu zi-©al2-la-ka
243) ©iri3 ama-na-še3 aia-na-še3 kur GAM.GAM-e in-na-an-ne-eš-am3

239) In die Hand Ninurtas, des jungen Mannes, des starken Helden haben
sie es (Isin) gegeben86.
240) Ninisina, der erhabenen Tochter Ans, Beschwörungspriesterin des
Landes87,
241) in ihrer reinen Residenz, im Egalma², sich auszuruhen, haben sie ihr
erklärt.
242) Damu, dem Hauptbarbier von Nunamnir, dem Arzt der Lebewesen,
243) das Fremdland zu den Füßen seiner Mutter und seines Vaters zu
beugen, haben sie ihm erklärt.
Aus diesen Zeilen wird deutlich, dass Ninurta und Ninisina als Paar,
und damit als Eltern von Damu, aufgefasst werden. In diesem
Textabschnitt tritt Ninurta als Gemahl Ninisinas wohl auf Grund des
oben diskutierten Synkretismus auf und Pabilsa©, der traditionelle
Gemahl Nininsinas, weniger bedeutend als Ninurta, wird nicht
erwähnt. Hier ist das Ziel der theologischen Operation erreicht:
Ninisina wird als Gemahlin Ninurtas erkannt und Isin bekommt eine
lange und legitime Regierungszeit88. Wie J. Klein gezeigt hat89, waren

Enki und Ninma² lang“ ist nicht ausgeschlossen: i l 2 - l a - a = {il2.a.a(Lok.)}, GNN-a =


{GNN.ak}, i n - s u 3 - u d = {i-ni-sud}.
85
Tinney 1996: S. 114 f. und Attinger 2001: S. 139.
86
Das {b.a} bezieht sich auf š u - n i (Lokativ-Terminativ graphisch nicht realisiert). Für die
Konstruktion des Verbs š u m 2 (akk. nad¡num) „geben“ mit dem Lokativ-Terminativ und
dem Präfix {b.a} s. ausführlich Edzard 1975-76: S. 166 ff. und Attinger 1993: S. 281, § 182 b)
und Anm. 795.
87
Ich verstehe š e m - m u 2 k a l a m - m a - k a als *šem-m u 2 kalam.ak.a(r) = N1
N2.Gen.Dat, dasselbe in Z. 242 für a - z u z i - © a l 2 - l a - k a . Vgl. Attinger 1993: S. 230, § 145
Remarque. Der Dativ ist dann im Verbalsyntagma wiederaufgenommen.
88
Zu den politischen Hintergründen des Kultes Ninisinas unter den Königen von Isin s.
auch Richter 2004: S. 262 mit älterer Bibliographie.
46 M. Ceccarelli

politisch motivierte Genealogien der Grund dafür, dass Nin©irsu in der


Gudea-Zeit und Nanna in der Ur III-Zeit zu Söhnen Ellils, des
Hauptgottes des Pantheons und dann des Reiches, wurden. In Isin
wurde in einer indirekten, doch ähnlichen Weise verfahren. Zuerst
wurde das Paar Pabilsa©-Ninisina mit dem Paar Ninurta/Nin©irsu-BaU
gleichgesetzt, folglich konnten Pabilsa© als Ellils Sohn und Ninisina
als Ellils Schwiegertochter und Ninurtas Gemahlin gelten.
Sollte diese These zutreffen, dann wäre nicht Nippur – wie von T.
Richter angenommen90 – als primärer Ort der theologischen Operation
anzunehmen, die zum Synkretismus zwischen Ninurta/ Pabilsa© und
BaU/Ninisina geführt hat. Vielmehr könnte diese Gleichsetzung einem
spezifischen politischen Interesse der Könige von Isin gedient haben.
Zur Zeit Išme-Dagans könnte dieser Prozess stattgefunden haben.
Unter ihm ist ein verstärktes Interesse an Nippur und an Ellil spürbar.
Išme-Dagan versuchte mehr als seine Vorfahren, sich an Ellil zu
binden91: er nannte sich „Sohn Ellils“ und führte Bau- und
Renovierungsarbeiten in Nippur durch. Diese politisch motivierte
‘Frömmigkeit’ war die Grundlage für die Legitimation eines
angestrebten überregionalen Reichs, das sich nicht nur auf die
Autorität der Stadtgöttin allein stützen konnte92.
In Išme-Dagan B wird BaU und nicht Ninisina angesprochen, weil
sie die traditionelle Schwiegertochter Ellils war. Auf Grund ihrer
Verwandtschaft mit Ellil, die in dem Text noch einmal betont wird,
kann sie mit Erfolg vor ihn treten, um den König zu begünstigen. Es
handelt sich aber bei dieser BaU eher um eine aus Ninisina und BaU
‘zusammengeschmolzene’ Göttin93.

89
S. Klein 2001: S. 291 ff. über Nin©irsu und 296 f. für Nanna.
90
S. Richter 2004: S. 196 Anm. 862, S. 208 und S. 518.
91
S. im Allgemeinen Charpin 2004: S. 60 f. Auch die Verfassung der Klage über Nippur
dürfte diesem Zweck gedient haben, ausführlich Tinney 1996: S. 60 ff. und vor allem S. 63 ff.
mit Belegstellen und älterer Literatur.
92
Hier sei noch angemerkt, dass der Titel „König von Isin“ erst von Išme-Dagan benutz
wurde, s. Charpin 2004: S. 63 f.
93
Vielleicht könnte man die in Išme-Dagan B vorhandene Lobpreisung der BaU als eine
‘verkleidete Lobpreisung’ Ninisinas auffassen. Dies machen die oben erklärten Epitheta
deutlich, die normalerweise Ninisina zugewiesen werden. Außerdem wird der König auf dem
Lapislazulithron Platz nehmen, der hier als „Wohnstätte des Königtums“ benannt ist und der
sich im Egalma² befindet, also im Tempel Ninisinas in Isin und nicht etwa in den Kultorten
Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 47

Wie G. Selz bemerkt hat94, hängen die Epitheta eines Gottes von
seiner spezifischen Funktion in einem bestimmten Text ab. Die hohe
Stellung, die der Göttin in Išme-Dagan B zukommt, die Epitheta, die
sie als die „Erste unter den Göttinnen“, „erhaben“ usw. bezeichnen,
lassen sich durch die entscheidende Rolle erklären, die BaU/Ninisina
für die Schicksalsentscheidung und die Verleihung der Regalia durch
Ellil spielt.
Erst in einer ‘Königshymne’ an Lipit-Eštar von Isin (1936-1926 v.
Chr.), Sohn und Nachfolger Išme-Dagans, lässt sich Ninisina als
fürbittende Göttin belegen. In Lipit-Eštar E wird die Stadtgöttin von
Isin vor Ellil treten und die gute Schicksalsentscheidung für den König
fordern95.

von BaU in Lagaš-®irsu, die ebenso in diesem Text gepriesen werden. Das weist auf eine
anzunehmende Rolle Ninisinas in der realen Königsinvestitur Išme-Dagans hin und schließt die
Möglichkeit einer Krönungszeremonie in Lagaš-®irsu aus. Ähnlich wird in der ‘Königshymne’
Iddin-Dagan A, in der die ‘heilige Hochzeit’ zwischen dem König und der Göttin Inanna
beschrieben wird, das Egalma² in Isin als Ort der Ritualdurchführung genannt, S. dafür
Römer 1965: S. 143 f. mit älterer Literatur. Für die Gleichsetzung Ninisina/Inanna s. Römer
1969: S. 292 ff. und Richter 2004: S. 519 f. Dass der Ritus in diesem Text nicht in Uruk
vollzogen wird und dass Uruk zur Zeit Išme-Dagans nicht zum Einflussgebiet von Isin
gehörte, zeigen, dass die Übernahme der Königsideologie der Ur III-Zeit nur auf die Stadt Isin
beschränkt war, s. dazu Sallaberger 1997: S. 156 f. und Charpin 2004: S. 62.
94
Selz 1992: S. 193 f.
95
In ähnlicher Funktion handelt Ninisina in Ninisinas Reise nach Nippur (Ninisina C). In
diesem Text reist Ninisina nach Nippur, dort entscheidet ihr Ellil das Schicksal. Dies musste
allerdings im Rahmen einer Vermittlung für den König geschehen, weil der König dann die
Göttin bei ihrer Rückkehr nach Isin empfing und ein Festessen zubereitete.
48 M. Ceccarelli

ZITIERTE TEXTE

Nicht edierte Texte bzw. neu bearbeitete Texte werden nach J. Black
et alii, The Electronic Corpus of Sumerian Literatur (ETCSL):
http://etcsl.orinst.ox.ac.uk zitiert.

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Einige Bemerkungen zum Synkretismus BaU/Ninisina 49

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