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Die geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman
Die geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman
Die geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman
Ebook133 pages1 hour

Die geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman

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In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Felseneck trug seinen Namen zu Recht. Am Rande eines steil abfallenden Felsens erbaut, glich es mit seinen vielen Türmen und Zinnen mehr einer alten Trutzburg als einem Schloss. Ein gewundener Weg, gerade noch befahrbar, führte an der anderen Seite des Berges durch dichten Felseneckschen Mischwald zum Schloss hinauf. Ließ man die Bäume dann endlich hinter sich, so sah man sich einer abweisenden Mauer aus dicken Quadern gegenüber. Das Spitzbogentor darin aus eisenhartem Eichenholz war gewöhnlich fest verschlossen und gewährte nur selten einem Fremden den Zutritt. Innerhalb der festen Mauern indes befand sich ein lieblicher Park. Uralte Kastanienbäume und gewaltige Blutbuchen, deren Zweige bis tief auf den Boden reichten, standen in großen Abständen auf sattgrünem Rasen. Rosen und bunte Sommerblumen blühten auf den vielen Rabatten. An den Schlosswänden kletterten Efeu, blaue Glyzinien und wilde Kletterrosen in allen Farbschattierungen empor. Rosenumrankt war auch der alte Zugbrunnen in der Nähe der breiten Eingangstür. Die Bewohner des Schlosses zeigten sich selten in den Dörfern und kleinen Städten drunten, und so war es kein Wunder, dass viel Sonderbares über das Schloss und seine Besitzer geredet wurde. Spukgeschichten wurden in der Dämmerung in Stuben und Kammern erzählt, und so mancher berichtete allen Ernstes, hier und da einen seltsam fahl leuchtenden Lichtschein auf den Zinnen gesehen zu haben, während andere von ganz und gar unirdischem, grässlichem Geheul zur Geisterstunde in Vollmondnächten zu berichten wussten. Wer immer an der Schlossmauer aus diesen oder jenen Gründen vorübergehen musste, der schlug hastig ein Kreuz, betete ein Vaterunser und beeilte sich, den unheimlichen Wald zu verlassen. Im Schloss droben hatte man von alledem keine Ahnung. Dort gingen die Tage gleichmäßig dahin und gleichmäßig waren auch die Sorgen, mit denen die Besitzer sich zu plagen hatten. Viel Geld kostete die Erhaltung des alten Besitzes, und so hatten nach und nach die meisten Nutzflächen verkauft werden müssen. Besser war es dadurch nicht geworden, fehlte es jetzt doch auch an dem Geld, das die Ernten von jenen nun verkauften Feldern eingebracht hätten. An diesem schönen Sonntag im Mai war es noch stiller im Schloss als gewöhnlich. Die beiden letzten Bediensteten aus einer ehemals großen Schar gingen bedrückt auf Zehenspitzen umher. Eine Totenruhe lag über dem Schloss.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJul 2, 2019
ISBN9783740951351
Die geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman

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    Book preview

    Die geheimen Träume der Komtess - Angelika Borchert

    Leseprobe:

    Vor dem großen Sturm

    Leseprobe

    Alexandra von Waldenburg war schon lange nicht mehr so glücklich und zufrieden gewesen wie jetzt. Sie seufzte. Ja, wenn dieses Wenn nicht wäre. Sie war glücklich mit Mike, der es, wie auch immer, doch tatsächlich fertiggebracht hatte, sie von diesem Stalker zu befreien, der sich wie ein lästiges Geschwür, wie eine Klette, in ihr Leben geschlichen hatte. Auf Waldenburg lief es rund. Sie fand sich immer mehr in ihr neues Leben als Chefin des Hauses Waldenburg ein und sie fand Gefallen daran, mehr noch, sie war glücklich und stolz, dass ihr Vater sie zu seiner Nachfolgerin bestimmt hatte. Wenn doch bloß endlich der Streit mit ihrem Bruder Ingo vorbei wäre, der nicht nur ihr Leben belastete, sondern viel mehr noch das Leben ihrer Eltern, ganz besonders das ihrer Mutter. Und da war noch ihre Freundin Liliane, die sich durch ihr törichtes Verhalten selbst ins Abseits gekickt und sich um ihr Glück mit Dr. Lars Dammer gebracht hatte. Die Beziehung zu dem erfolgreichen jungen Arzt war zwar immer ein wenig problematisch gewesen, und es hatte ein ewiges Auf und Ab gegeben, aber die beiden hatten ihre Krisen immer wieder gemeistert, waren sogar miteinander verlobt gewesen, und die Hochzeit hatte unmittelbar bevorgestanden. Warum nur hatte Lil es so sehr auf die Spitze getrieben? Wenn man sich mit einem so engagierten Arzt wie Lars einlässt, dann muss man einfach wissen, dass das Privatleben erst an zweiter Stelle kommt. Doch das hatte die Trennung nicht herbeigeführt. Robby, Lilianes geschiedener amerikanischer Ehemann war plötzlich aufgetaucht, was an sich nicht schlimm war, auch nicht, dass Lil ihn in ihrer Wohnung beherbergt hatte. Aber warum, zum Teufel, hatte ¬Liliane ihren Verlobten und ihren Ex nicht miteinander bekannt gemacht? Und warum war sie so weit gegangen, Lars damit zu drohen, mit Robby sofort etwas anzufangen, wenn er in Boston eine Vertretung annehmen würde? Und dann hatte sie allem die Krone aufgesetzt, indem sie gesagt hatte, dass Robby eh der bessere Liebhaber sei. So ein Schwachsinn, sie hatte es einfach so dahergesagt, obwohl genau das Gegenteil der Fall war. Obwohl Liliane ihre allerbeste Freundin war, konnte Alexandra verstehen, dass Lars die Verlobung gelöst hatte und nichts mehr mit Lil zu tun haben wollte. Und jetzt war das Jammern und Wehklagen bei Lil groß, sie war unglücklich, weinte und wollte Lars um jeden Preis wiederhaben.

    Fürstenkrone

    – 156 –

    Die geheimen Träume der Komtess

    Muss sich Stefanie für ihren Besitz opfern?

    Angelika Borchert

    Felseneck trug seinen Namen zu Recht. Am Rande eines steil abfallenden Felsens erbaut, glich es mit seinen vielen Türmen und Zinnen mehr einer alten Trutzburg als einem Schloss. Ein gewundener Weg, gerade noch befahrbar, führte an der anderen Seite des Berges durch dichten Felseneckschen Mischwald zum Schloss hinauf. Ließ man die Bäume dann endlich hinter sich, so sah man sich einer abweisenden Mauer aus dicken Quadern gegenüber. Das Spitzbogentor darin aus eisenhartem Eichenholz war gewöhnlich fest verschlossen und gewährte nur selten einem Fremden den Zutritt.

    Innerhalb der festen Mauern indes befand sich ein lieblicher Park. Uralte Kastanienbäume und gewaltige Blutbuchen, deren Zweige bis tief auf den Boden reichten, standen in großen Abständen auf sattgrünem Rasen. Rosen und bunte Sommerblumen blühten auf den vielen Rabatten. An den Schlosswänden kletterten Efeu, blaue Glyzinien und wilde Kletterrosen in allen Farbschattierungen empor. Rosenumrankt war auch der alte Zugbrunnen in der Nähe der breiten Eingangstür.

    Die Bewohner des Schlosses zeigten sich selten in den Dörfern und kleinen Städten drunten, und so war es kein Wunder, dass viel Sonderbares über das Schloss und seine Besitzer geredet wurde. Spukgeschichten wurden in der Dämmerung in Stuben und Kammern erzählt, und so mancher berichtete allen Ernstes, hier und da einen seltsam fahl leuchtenden Lichtschein auf den Zinnen gesehen zu haben, während andere von ganz und gar unirdischem, grässlichem Geheul zur Geisterstunde in Vollmondnächten zu berichten wussten. Wer immer an der Schlossmauer aus diesen oder jenen Gründen vorübergehen musste, der schlug hastig ein Kreuz, betete ein Vaterunser und beeilte sich, den unheimlichen Wald zu verlassen.

    Im Schloss droben hatte man von alledem keine Ahnung. Dort gingen die Tage gleichmäßig dahin und gleichmäßig waren auch die Sorgen, mit denen die Besitzer sich zu plagen hatten. Viel Geld kostete die Erhaltung des alten Besitzes, und so hatten nach und nach die meisten Nutzflächen verkauft werden müssen. Besser war es dadurch nicht geworden, fehlte es jetzt doch auch an dem Geld, das die Ernten von jenen nun verkauften Feldern eingebracht hätten.

    An diesem schönen Sonntag im Mai war es noch stiller im Schloss als gewöhnlich. Die beiden letzten Bediensteten aus einer ehemals großen Schar gingen bedrückt auf Zehenspitzen umher. Eine Totenruhe lag über dem Schloss. Und der Tod war es auch, der unsichtbar am Bett des alten Grafen stand.

    Weich gebettet lag Hubert von Felseneck in seinen Kissen, er atmete mühsam. Die kräftige Adlernase wirkte jetzt sonderbar spitz, und sein Gesicht war bleich und eingefallen. Nur in seinen Augen war noch Leben. Die Vorhänge aus schwerem Samt waren halb zugezogen, damit das Licht den Sterbenden nicht störe.

    Neben dem Bett kniete schluchzend eine schlanke Gestalt. Blondes Haar fiel aufgelöst über Schultern und Nacken.

    »Papa, du darfst jetzt nicht von mir gehen. Du kannst mich doch nicht einfach verlassen.«

    »Weine nicht«, flüsterte der Sterbende und versuchte seiner zitternden Stimme Festigkeit zu geben. »Wir Felsenecker waren immer stolz auf unsere Fähigkeit, Schicksalsschläge ungebeugt hinzunehmen. Nimm den Kopf hoch und sieh den Tatsachen ins Gesicht. Und Tatsache ist nun einmal, dass wir alle eines Tages dahingehen müssen.«

    »Aber doch nicht jetzt schon, Papa.«

    »Ob jetzt oder später, was ändert das?«

    »Ich brauche dich, Papa.«

    Der alte Graf in seinen Kissen verzog mühsam das faltige Gesicht zu einem Lächeln. »Wenn es danach ginge, Kind, so fände ich wohl niemals meine Ruhe. Ich bin müde geworden, Steffi, ich gehe gern von hinnen. Ich fühle, meine Zeit ist abgelaufen. Und es ist gut so. Nur dass ich dich allein zurücklassen muss in dieser Welt voller Neid und Gier und Geltungsstreben, das macht mir Kummer. Du bist noch so jung. Viel zu spät wurdest du mir geboren. Aber ich vertraue auf das Felsenecksche Blut in dir.«

    »Papa«, wimmerte das junge Mädchen verzweifelt an seinem Bett, »sprich nicht so viel. Es tut dir nicht gut.«

    »Du wirst dein Leben meistern, Steffi, ich verlange es von dir. Die Frauen aus unserem alten Geschlecht standen zu allen Zeiten ihren Mann, sie standen stets wie ein Fels in der Brandung des Lebens. Auch du wirst das tun! Du wirst dich niemals unterkriegen lassen, Steffi. Versprich es mir.«

    »Ich werde mir alle Mühe geben, Papa«, schluchzte das junge Mädchen.

    »Das genügt mir nicht. Versprich es mir!«

    »Ich verspreche es dir, Papa.« Die junge Komtess schlug beide Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich.

    »Und versprich mir, Schloss Felseneck niemals aus deiner Hand zu geben, versprich mir, es niemals an einen dahergelaufenen Emporkömmling zu verkaufen. Oh, ich weiß, man wartet schon auf meinen Tod. Schlösser sind bei den Reichen in Mode gekommen, seit die alten, adligen Familien verarmten. Sie werden bald angelaufen kommen mit ihrem gierig zusammengerafften Geld und meinen, nun, da sie alles erreicht hätten in ihrem Leben, fehle ihnen nur noch ein Schloss zu ihrem vollkommenen Glück. Darunter tun sie es nicht. Sie glauben, mit ihrem schmutzigen Geld alles kaufen zu können, Schlösser und Burgen ebenso wie die Würde der Menschen, die heute noch darin leben wie zuvor die lange Reihe ihrer Ahnen. Als könne der Glanz des alten Adels ein wenig auf sie abfärben. Der Gedanke, ein solcher Mensch könne einmal am Kamin in der Halle sitzen, ein obskures Getränk neben sich, weil ihm die feine Zunge fehlt, die ihm den guten, edlen Wein zu einem Genuss werden ließe, macht mich ganz elend. Nur Blut von unserem Blut soll in diesen Mauern leben, nur Menschen aus Felseneckschem Geschlecht sollen durch die Zimmer und Säle von Schloss Felseneck wandern. Niemals darfst du Schloss Felseneck in fremde Hände geben, Steffi. – Niemals! Versprich mir auch das! Ich werde sonst keine Ruhe in meinem Grab finden.«

    Stärker noch schluchzte das Mädchen, das Steffi hieß. Unmöglich erschien es ihr, die Forderungen des Vaters zu erfüllen. Schwach fühlte sich Steffi und so entsetzlich hilflos. Das gewaltige Schloss erschien ihr schon jetzt wie ein Klotz am Bein. Womit sollte sie es erhalten? Wovon auch nur die dringendsten Reparaturen bezahlen? Das Schloss brachte ihr kein Geld ein, seine Erhaltung aber erforderte Unsummen.

    »Steffi, hast du mich nicht verstanden?« Der alte Graf wurde unruhig. Seine Hände glitten über die Decken, begannen rastlos zu zupfen, und Steffi erkannte, dass der Tod nahe war.

    »Steffi!«, rief der alte Mann angstvoll.

    »Doch, Papa, ich habe dich verstanden«, sagte Steffi da mühsam.

    »Versprich es mir, Steffi, hörst du? Es ist das Einzige, worum ich dich in meiner Sterbestunde bitte. Behalte das Schloss, auch wenn es dir schwerfällt. Ich fühle es, ich sehe es, es wird dir Glück bringen. Noch nie wurde eine Frau auf Felseneck unglücklich. Auch du wirst es nicht werden.«

    Ich werde die Erste sein, dachte Steffi

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