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Schwerpunkt ”Oidoxie”

Von Pierre Briegert

”Oidoxie”

F o t o : P. J u e l i c h
Eine RechtsRock-Band gibt Gas

Kaum ein RechtsRock-Konzert in NRW, bei dem


”Oidoxie” derzeitig nicht auftritt. Und auch in anderen
Bundesländern und im Ausland ist die Dortmunder Band
anzutreffen. ”Wir spielen Rechtsrock [...] für’s Vaterland”, Kampf um die Köpfe und Kampf um die Straße
heißt es auf ihrer CD ”Schwarze Zukunft”: ”Wir sprengen
die Ketten, und schlagen uns frei. Wir kämpfen für Doch nicht nur auf der Bühne, auch auf der Straße ist
Deutschland, und bleiben dabei. [...] Und schreien immer die Band zu Hause. So organisierte ”Oidoxie”, deren Mit-
wieder: Heil, heil!” Derartige ‚Reimkunst‘ weiß die Szene glieder dem Spektrum der ”Freien Kameradschaften” zu-
zu verzücken, nicht immer aber auch die Staatsanwalt- zurechnen sind, bereits zwei Demonstrationen unter dem
schaft, die einen Beschlagnahmebeschluß über die Motto ”Veranstaltungsfreiheit auch für national gesinnte
”Schwarze Zukunft” verhängte. Grund für Frontmann und Deutsche! Gegen Polizei- und Staatswillkür!” Anlass war
Sänger Marko Gottschalk aus Dortmund-Brechten sowie Eigenangaben zufolge, dass eine Geburtstagsparty von
seine Mitstreiter, zu denen u.a. Dennis Linsenbarth aus Gottschalk und dem ”Oidoxie” nahestehenden ”Kamerad-
Werne und Christian Errit aus Meinerzhagen zählen, schaftsführer” aus Dortmund, Carsten Jährling, Ende
sich auf ihren anderen CDs, wie z.B. ”Kann denn Glatze Dezember sowie eine Silvester-Party – beide vermutlich
Sünde sein?”, ”Treue und Ehre” und ”Weiß & Rein” ein mit geplanten Liveauftritten - nach Einflussnahme durch
wenig zu mäßigen. die Polizei nicht stattfinden konnten. Statt dessen demon-
strierten am 28.12.2002 auf Anmeldung von Jährling ca.
”Welcome to the white world 100 sowie am 4.1. diesen Jahres mit Unterstützung des
of the Kriegsberichters” dieses Mal als Anmelder auftretenden neonazistischen
Liedermachers Nico Schiemann aus Frankfurt/O. ca. 200
Kaum aber bewegt sich die Band außerhalb des direk- Neonazis ”Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten!”-
ten Zugriffs der deutschen Justiz, gibt sie Gas: ”Hängt skandierend durch Bochum. Bei letzterer Demo war auch
dem Adolf Hitler den Nobelpreis um, hisst die rote Fahne der Führer der ”Freien Kameradschaften”, Christian
mit dem Hakenkreuz” singt ”Oidoxie” auf der kürzlich er- Worch aus Hamburg, als Redner zugegen.
schienenen fünften Ausgabe der Videoproduktion ”Oidoxie” verfügt insbesondere im Ruhrgebiet und im
”Kriegsberichter”, hergestellt von der finnischen Firma Ennepe-Ruhr-Kreis über ein großes Umfeld und ist auch
”Ainaskin Production”. Vertrieben wird das Video über bundesweit bekannt und beliebt. Es lag also nahe für
die Organisation ”Thule” in Schweden und von der ”NS88 Worch, sich bei seiner Offensive für mehr Rechtssicher-
Video Division” in den USA, also von der us-amerikani- heit bei der Organisation von Konzerten für ”Oidoxie” als
schen Division der in Deutschland verbotenen internatio- Liveband auf Demonstrationen zu entscheiden (vgl. S. 8).
nalen ”Blood & Honour”(B&H)-Struktur. ”Oidoxie”, Die ”Oidoxie-Saalschutz”-Truppe, in der mit Ronald
deren Bassist Linsenbarth in einem Interview mit dem Guziewski aus Wetter sowie Marc vom Ort (Gevelsberg)
Hammer-Skin-Blatt ”Hass Attacke” Ian Stuart und und Michael Müller (Ennepetal) auch diverse Rotten-
Rudolf Heß als Band-Vorbilder angab, machte den musi- führer der regionalen ”Kameradschaften” zu finden sind,
kalischen Auftakt auf diesem Video. Gezeigt wird ein ist bei derartigen Events natürlich stets mit von der Partie.
Konzert-Mitschnitt, bei dem ”Oidoxie” das oben zitierte,
berüchtigte und verbotene ”Hakenkreuz-Lied” der Band Ausblick
”Radikahl” vorträgt. Auf dem Video sind neben Inter-
views und weiteren Bandauftritten Szenen geschnitten, in Der Auftritt von ”Oidoxie” auf der Demonstration in
denen Bilder aus Konzentrationslagern gezeigt werden, Soest am 20.7.2002 war nur der Anfang einer neuen neo-
Schwarze und Juden erschossen werden und mit Karika- nazistischen Offensive in NRW. Vergleichbar mit den ab
turen der Mord an Behinderten dargestellt wird.1 1998 immer häufiger angemeldeten Demonstrationen, soll
Nicht nur aus der Tatsache, dass nicht jeder Band die verstärkt versucht werden, RechtsRock-Konzerte sowie
‚Ehre‘ zuteil wird, auf dem ”Kriegsberichter” verewigt zu Bandauftritte bei politischen Aktionen durchzusetzen und
werden, lassen sich gute Kontakte zu B&H schlussfolgern. zu etablieren. Für April wurde bereits eine weitere Demo
Und so wundert es auch nicht, dass u.a. zu dem Großkon- mit Bandauftritt(en) in Bochum angekündigt. Das Ziel ist
zert am 16. März 2002 in Dortmund neben ”Oidoxie” klar: eine größere Zielgruppe mit zeitgemäßen Mitteln
hochkarätige us-amerikanische Bands wie ”Max Resist” anzusprechen. ”Oidoxie” wird bei diesem Konzept eine
und ”Intimidation One” aufspielten (siehe S.15 und wichtige Rolle spielen.
LOTTA Nr.8, S. 28).
[1] Zum ”Kriegsberichter”, vgl.: Der Rechte Rand Nr. 80

12 ! Lotta Nr.11 | Winter 2002/2003 !

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