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Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?

Kleine Stadt am Sonntagmorgen

Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn? Das Wetter ist recht gut geraten.
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen! Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
in den Bureaus, als wären es Kasernen. Und auch ein bisschen nach Kompott.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe. Am Sonntag darf man lange schlafen.
Und unsichtbare Helme trägt man dort. Die Gassen sind so gut wie leer.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe. Zwei alte Tanten, die sich trafen,
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort! bestreiten rüstig den Verkehr.

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will Sie führen wieder mal die alten
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen - Gespräche, denn das hält gesund.
steht der Verstand erst stramm und zweitens still. Die Fenster gähnen sanft und halten
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen! Sich die Gardinen vor den Mund.

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen Der neue Herr Provisor lauert
und mit gezognem Scheitel auf die Welt. Auf sein gestärktes Oberhemd.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren. Er flucht, weil es so lange dauert.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält. Man merkt daran: Er ist hier fremd.

Kennst du das Land? Es könnte glücklich sein. Er will den Gottesdienst besuchen,
Es könnte glücklich sein und glücklich machen! denn das erheischt die Tradition.
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen.
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen. Pauline bringt das Hemd ja schon!

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann! Die Stunden machen kleine Schritte
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen. Und heben ihre Füße kaum.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann. Die Langeweile macht Visite.
Das will mit Bleisoldaten spielen. Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün. schnarcht leise der Kastanienbaum.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Die Entwicklung der Menschheit

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,


Behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
Und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
Bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,


In zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon,
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
Wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.


Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
Mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.


Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
Und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übriglässt,


Das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
Dass Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund


Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
Bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
Noch immer die alten Affen.

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