Kleider machen Leute
()
About this ebook
Die Geschichte handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt namens Goldach und wird dort wegen seines Äußeren für einen polnischen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt eine junge Dame, Tochter eines angesehenen Bürgers, den Schauplatz. Die beiden verlieben sich ineinander, worauf der Schneider die ihm aufgedrängte Grafenrolle weiterspielt. ...
Ausgabe mit Worterklärungen.
Gottfried Keller
Gottfried Keller (1819-1890) war ein Schweizer Schriftsteller, der auch politisch tätig war. Kleider machen Leute ist sein bekanntestes Werk.
Read more from Gottfried Keller
Kleider machen Leute Rating: 3 out of 5 stars3/5Die Leute von Seldwyla: Novellen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleider machen Leute: Die Leute von Seldwyla Rating: 3 out of 5 stars3/5Martin Salander (Historischer Roman): Klassiker des Heimatromans Rating: 3 out of 5 stars3/5Der Landvogt von Greifensee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke: Romane und Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Fähnlein der sieben Aufrechten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleider machen Leute: Klassiker für Kinder und Jugendliche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMartin Salander: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie missbrauchten Liebesbriefe: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPankraz, der Schmoller: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDietegen: Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGottfried Keller - Kleider machen Leute: Literaturklassiker Band 7 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie größten Entwicklungsromane der Literatur: Der Grüne Heinrich, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, Jane Eyre, Wilhelm Meister Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Sinngedicht Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Kleider machen Leute
Related ebooks
Berühmte Frauen der Weltgeschichte: Vollständige Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Völkerwanderung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSeufzer aus Österreich und seinen Provinzen: Politische Kritik am Metternich-Regime Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRegensburg: Kleine Stadtgeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDeutschland - Ein Wintermärchen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsReiseführer Königsberg - Kaliningrader Gebiet: Mit Bernsteinküste, Kurischer Nehrung, Samland und Memelland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlanz und Untergang der Familie Napoleons Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeidelberg: Kleine Stadtgeschichte Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Oldenburger: Die Geschichte einer europäischen Dynastie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBayerische Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Narrenschiff (Gedicht des Mittelalters): Illustrierte Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Deutsch-Französische Krieg: 1870/71 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWunderbare Schein-Welt Europas: Spannende und faszinierende Geschichten aus der Welt der europäischen Banknoten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Graskissenbuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Anjou-Plantagenets: Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100-1500) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGermania und Italia: Nationale Mythen und Heldengestalten in Gemälden des 19. Jahrhunderts Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Verschwörung der Maria Stuart Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Pest in Wien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWallenstein (Trilogie): Wallenstein - Der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee (Dramen-Trilogie) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMontgelas: "Der fähigste Staatsmann, der jemals die Geschicke Bayerns geleitet hat" Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie großen Entdecker: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHitler – wie lange noch?: Eine Spurensuche auf dem Weg vom Heiligen Römischen Reich der Deutschen zum Deutschland von heute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Römer: Kultur und Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Taufe des Leviathan: Protestantische Eliten und Politik in den USA und Lateinamerika Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBuch der Lieder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStephanus: Verleumdet, verehrt, verkannt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf Tod oder Leben: Das Buch der Kämpfe mit so manchem Tipp Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBunte Steine Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Historical Fiction For You
Brief an den Vater Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Rating: 4 out of 5 stars4/5Mein wildes, mutiges Herz Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Jakobsbücher Rating: 5 out of 5 stars5/5Q Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGefährliche Liebschaften: Illustrierte Fassung Rating: 4 out of 5 stars4/5Vater und Sohn: Die Riesen-Sammlung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsClaude Monet: Licht und Schatten - Der Roman eines bunten Jahrhunderts (biographischer Roman) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJeder stirbt für sich allein Rating: 4 out of 5 stars4/5Kalendergeschichten: und andere Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMarie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters: Die ebenso dramatische wie tragische Biographie von Marie Antoinette Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Verlorene Paradies (Illustriert) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie versteckte Apotheke: Roman | Der New York Times Top Ten Bestseller über Gift, Rache und einen geheimen Frauenbund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUlysses Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLederstrumpf: Alle fünf Bände Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Nibelungen: Glanzzeit und Untergang eines mächtigen Volkes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie drei Musketiere: Illustrierte Fassung Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Tod des Vergil Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTill Eulenspiegel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Studie in Scharlachrot: Der erste Roman mit Sherlock Holmes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Feldherrnhalle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlice im Wunderland: illustrierte Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchicksale einer Seele von Hedwig Dohm: Geschichte einer jungen Frau aus dem 19. Jahrhundert (Gesellschaftsroman) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Mann will nach oben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie ganze Saga: Ragnar der Wikinger Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDrei Fälle für Dupin: Die Morde in der Rue Morgue - Das Geheimnis um Marie Rogêt - Der gestohlene Brief Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Judenauto Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWovon wir träumten Rating: 4 out of 5 stars4/5
Related categories
Reviews for Kleider machen Leute
0 ratings0 reviews
Book preview
Kleider machen Leute - Gottfried Keller
Gottfried Keller
Kleider machen Leute
idb, 2016
ISBN 9783960555520
An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach[1], einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. Der Schneider trug in seiner Tasche nichts als einen Fingerhut, welchen er, in Ermangelung irgendeiner Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte, wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihn ordentlich von diesem Drehen und Reiben. Denn er hatte wegen des Falliments[2] irgendeines Seldwyler Schneidermeisters seinen Arbeitslohn mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen. Er hatte noch nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund geflogen, und er sah noch weniger ab, wo das geringste Mittagbrot herwachsen sollte. Das Fechten[3] fiel ihm äußerst schwer, ja schien ihm gänzlich unmöglich, weil er über seinem
schwarzen Sonntagskleide, welches sein einziges war, einen weiten dunkelgrauen Radmantel[4] trug, mit schwarzem Samt ausgeschlagen, der seinem Träger ein edles und romantisches Aussehen verlieh, zumal dessen lange schwarze Haare und Schnurrbärtchen sorgfältig gepflegt waren und er sich blasser, aber regelmäßiger Gesichtszüge erfreute.
Solcher Habitus war ihm zum Bedürfnis geworden, ohne daß er etwas Schlimmes oder Betrügerisches dabei im Schilde führte; vielmehr war er zufrieden, wenn man ihn nur gewähren und im stillen seine Arbeit verrichten ließ; aber lieber wäre er verhungert, als daß er sich von seinem Radmantel und von seiner polnischen Pelzmütze getrennt hätte, die er ebenfalls mit großem Anstand zu tragen wußte.
Er konnte deshalb nur in größeren Städten arbeiten, wo solches nicht zu sehr auffiel; wenn er wanderte und keine Ersparnisse mitführte, geriet er in die größte Not. Näherte er sich einem Hause, so betrachteten ihn die Leute mit Verwunderung und Neugierde und erwarteten eher alles andere, als daß er betteln würde; so erstarben ihm, da er überdies nicht beredt war, die Worte im Munde, also daß er der Märtyrer seines Mantels war und Hunger litt, so schwarz wie des letztern Sammetfutter.
Als er bekümmert und geschwächt eine Anhöhe hinaufging, stieß er auf einen neuen und bequemen Reisewagen, welchen ein herrschaftlicher Kutscher in Basel abgeholt hatte und seinem Herren überbrachte, einem fremden Grafen, der irgendwo in der Ostschweiz auf einem gemieteten oder angekauften alten Schlosse saß. Der Wagen war mit allerlei Vorrichtungen zur Aufnahme des Gepäckes versehen und schien deswegen schwer bepackt zu sein, obgleich alles leer war. Der Kutscher ging wegen des steilen Weges neben den Pferden, und als er, oben angekommen, den Bock wieder bestieg, fragte er den Schneider, ob er sich nicht in den leeren Wagen setzen wolle. Denn es fing eben an zu regnen, und er hatte mit einem Blicke gesehen, daß der Fußgänger sich matt und kümmerlich durch die Welt schlug.
Derselbe nahm das Anerbieten dankbar und bescheiden an, worauf der Wagen rasch mit ihm von dannen rollte und in einer kleinen Stunde stattlich und donnernd durch den Torbogen von Goldach fuhr. Vor dem ersten Gasthofe, zur Waage genannt, hielt das vornehme Fuhrwerk plötzlich, und alsogleich zog der Hausknecht so heftig an der Glocke, daß der Draht beinahe entzweiging. Da stürzten Wirt und Leute herunter und rissen den Schlag auf; Kinder und Nachbaren umringten schon den prächtigen Wagen, neugierig, welch ein Kern sich aus so unerhörter Schale enthülsen werde, und als der verdutzte Schneider endlich hervorsprang in seinem Mantel, blaß und schön und schwermütig zur Erde blickend, schien er ihnen wenigstens ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn zu sein. Der Raum zwischen dem Reisewagen und der Pforte des Gasthauses war schmal und im übrigen der Weg durch die Zuschauer ziemlich gesperrt. Mochte es nun der Mangel an Geistesgegenwart oder an Mut sein, den Haufen zu durchbrechen und einfach seines Weges zu gehen – er tat dieses nicht, sondern ließ sich willenlos in das Haus und die Treppe hinan geleiten und bemerkte seine neue seltsame Lage erst recht, als er sich in einen wohnlichen Speisesaal versetzt sah und ihm sein ehrwürdiger Mantel dienstfertig abgenommen wurde.
»Der Herr wünscht zu speisen?« hieß es, »gleich wird serviert werden, es ist eben gekocht!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, lief der Waagwirt in die Küche und rief »Ins drei Teufels Namen! Nun haben wir nichts als Rindfleisch und die Hammelskeule! Die Rebhuhnpastete darf ich nicht anschneiden, da sie für die Abendherren bestimmt und versprochen ist. So geht es! Den einzigen Tag, wo wir keinen Gast erwarten und nichts da ist, muß ein solcher Herr